Beim chemisch mechanischen Polieren (auch chemisch mechanisches Planarisieren, kurz CMP) wird im Gegensatz zu den Reflowtechniken eine Homogenität über die gesamte Scheibenoberfläche erzielt. Dies ist vor allem im Hinblick auf lithografische Prozesse wichtig, die zur korrekten Belichtung eine möglichst planare Oberfläche benötigen. Ebenso ist eine Waferoberfläche ohne Topografie für alle nachfolgenden Schichten von Vorteil.
Der Wafer wird dazu in einem Chuck mit Vakuumansaugung (Head) mit der aktiven Seite nach unten gehalten und auf eine Polierfläche (Pad, meist aus Polyurethan) auf dem Poliertisch gepresst. Der Head und der Poliertisch drehen sich, während der Head gleichzeitig horizontale Bewegungen ausführen kann. Als Poliermittel zwischen Tisch und Wafer dient eine Lösung (Slurry) aus Schleifmitteln und chemischen Substanzen, die unter Druck die Oberfläche verändern und so den Polierprozess unterstützen. Zur besseren Verteilung der Slurry und um das Poliertuch zur konditionieren, kann das Pad mit einer mit Diamanten besetzten Stahlscheibe (Dresser/Conditioner) aufgeraut werden. Dies geschieht während (in-situ) oder vor/nach dem Polierschritt (ex-situ).
Der CMP-Prozess erfolgt gewöhnlich in zwei oder drei Stufen auf Pads mit unterschiedlichen Oberflächen und verschiedenen Slurrys. Die Wafer werden dazu nach jedem Polierschritt auf das nächste Pad transferiert. Im Anschluss erfolgt eine Reinigung, um Partikel und Slurryreste zu entfernen.
Typischerweise wird der CMP-Prozess nach der Abscheidung des TEOS zur Shallow-Trench-Isolation eingesetzt um das Oxid soweit abzutragen, dass nur die Isolation zwischen den aktiven Gebieten der Transistoren bestehen bleibt. Ebenso wird das Zwischenoxid zwischen Transistorebene und der ersten Metallebene (First contact) mittels CMP auf die erforderliche Dicke zurückpoliert. In diesem Oxid werden anschließend die Kontakte zu den Source- und Draingebieten mittels Wolfram hergestellt. Auch hier dient das chemisch mechanische Polieren dazu, das auf der Oberfläche befindliche Metall zu entfernen. Wie im Kapitel Damscene-Verfahren beschrieben wurde, werden auch die Verdrahtungsebenen aus Kupfer im CMP-Prozess eingeebnet.
Im Folgenden ist der CMP-Prozess mit zwei Polierschritten im STI-Bereich dargestellt. Nach dem ersten Polierschritt wird das Oxid auf dem aktiven Gebiet und über den Gräben planarisiert. Im zweiten Polierschritt wird das restliche Oxid dann in einem selektiven Prozess bis auf die Passivierungsschicht abgetragen. Hierbei ist wichtig, dass das Oxid auf den Bereichen, auf denen später die Transistoren hergestellt werden, vollständig entfernt wird, da sonst das Nitrid, welches das darunterliegende Silicium während des Polierens schützt, nicht nasschemisch entfernt werden kann
Auch wenn dieses Verfahren recht grob anmutet, lässt sich hierbei doch eine auf wenige Nanometer planare Oberfläche herstellen.