Durch die stetige Verkleinerung von Strukturen auf Mikrochips, um einerseits die Leistungsaufnahme zu verringern und andererseits maximale Schaltgeschwindigkeiten zu erzielen, rücken die Leiterbahnen zur Verdrahtung der einzelnen Bauelemente sowohl in vertikaler als auch lateraler Richtung immer näher zusammen. Um die Leiterbahnen von einander zu isolieren, müssen Schichten wie bspw. Siliciumdioxid SiO2 als ILD aufgebracht werden.
Dort, wo Leiterbahnen parallel verlaufen oder sich auf übereinanderliegenden Metallisierungsebenen kreuzen, entstehen parasitäre Kapazitäten (Kondensatoren). Die Leiterbahnen bilden die leitenden Elektroden, das dazwischen liegende SiO2 das Dielektrikum.
Klassischer Plattenkondensator und Kreuzungspunkt zweier Leiterbahnen
Die Kapazität C eines Kondensators berechnet sich nach:
$$C=\frac{\epsilon_r\epsilon A}{d}$$
Dabei steht d für den Abstand und A für die Fläche der Elektroden, also der sich überschneidenden Leiterbahnen. ε0 beschreibt die absolute Dielektrizitätskonstante des Vakuums und εr (im Englischen häufig κ (Kappa) bzw. vereinfacht k) die Dielektrizitätszahl des Isolators (hier SiO2).
Die Größe der parasitären Kapazität beeinflusst nun die elektrischen Eigenschaften wie die maximale Schaltgeschwindigkeit oder den Stromverbrauch des Chips, weshalb versucht wird C möglichst klein zu halten. Dies ist theoretisch möglich durch eine Verringerung von ε0, εr und A oder durch eine Erhöhung von d. Da d wie zu Beginn erläutert immer kleiner wird, A durch die elektrischen Anforderungen vorgegeben und ε0 eine physikalische Konstante ist, ergibt sich, dass die Kapazität eines Kondensators im Wesentlichen nur durch eine Verringerung von εr gesenkt werden kann.
Man benötigt also Dielektrika mit niedrigem εr: low-k.
Das klassische Dielektrikum, SiO2, hat eine Dielektrizitätszahl von ca. 4. Low-k beschreibt nun Materialien mit einem Wert εr < 4, darüber hinaus werden Ultra-low-k-Materialien (ULK) zum Einsatz kommen, die ein εr < 2,4 haben. Die Dielektrizitätszahl gibt die Polarisation (Verschiebung von Ladungen innerhalb eines Isolators) im Dielektrikum an, und ist der Faktor, um den die Ladung einer Kapazität im Vergleich zu leerem Raum ansteigt oder um den das elektrische Feld im Kondensator abgeschwächt wird.
Um die Dielektrizitätszahl zu verringern, gibt es im Grunde zwei Ansätze:
- die Polarisierbarkeit von Bindungen im Dielektrikum verringern
- die Anzahl an Bindungen reduzieren
Die Polarisierbarkeit kann durch Stoffe mit wenig polaren Gruppen gesenkt werden, möglich sind fluorierte (FSG, εr ca. 3,6) oder organische (OSG) Siliciumoxide. Dies allein ist bei den immer kleiner werdenden Strukturgrößen jedoch nicht mehr ausreichend, weshalb der Trend zu porösen Schichten geht. Durch die Porosität befindet sich dann innerhalb des ILD "leerer Raum", der im Falle von Luft eine Dielektrizitätszahl von ca. 1 aufweist. Dadurch verringert sich εr für die gesamte Schicht. Die Poren können erzeugt werden, indem das ILD-Material mit Polymeren versetzt wird, die in einem Temperschritt aus der Schicht getrieben werden.
Jedoch ergeben sich einige Probleme die bewältigt werden müssen, um diese neuen Materialien in der Fertigung von Halbleitern einsetzen zu können.
Durch Poren im Material verringert sich dessen Dichte, was in geringerer mechanischer Stabilität resultiert. Im Falle von SiO2 müssten ca. 50 % Poren im Material eingebracht werden, um einen k-Wert von 2,0 zu erreichen. Geht man von einem organischen Material aus, dessen k-Wert ohne Poren 2,5 beträgt, so genügt eine Porosität von ca. 22 %.
k-Wert in Abhängig von der Porosität
Ebenso können Prozessgase oder Kupfer aus den Leiterbahnen leichter in die poröse Schicht eindringen und diese schädigen, wodurch die Dielektrizitätszahl wieder ansteigt. Um dem entgegenzuwirken müssen die Poren möglichst gleichmäßig verteilt sein und dürfen nicht miteinander verbunden sein. Um eine Diffusion von Kupfer in das ILD zu verhindern, muss in einem zusätzlichen Prozessschritt eine dünne Diffusionsbarriere aufgebracht werden, jedoch muss darauf geachtet werden, dass dieses Material die Dielektrizitätszahl nicht erhöht.
Ebenso wie der in der Halbleiterfertigung eingesetzte Fotolack, bestehen auch die organischen Siliciumoxide aus Kohlenwasserstoffgruppen (CH). Wird nun der Lack nach der Strukturierung des Dielektrikums in einem Sauerstoffplasma entfernt, greift das Plasma auch das Dielektrikum an. Auch hier müssen zusätzliche Schutzschichten (SiN im Abschnitt Damascene-Verfahren) aufgebracht werden die verhindern, dass die Isolationsschicht geschädigt wird.
Übersicht verschiedener organischer Siliciumoxide
Chemische Formel |
Strukturformel |
k-Wert |
SiO2 |
 |
4,0 |
SiO1,5CH3 |
 |
3,0 |
SiO(CH3)2 |
 |
2,7 |
SiO0,5(CH3)3 |
 |
2,55 |